Land-Laden-Lecker

Von Hofläden, Regioboxen, Milchtankstellen und so weiter.

Das was war, wird nie mehr sein – wir waren zu zweit, nun bin ich allein.

So, lang, lang ist es her, dass es hier einen Beitrag gab! Ich hatte es immer wieder vor – aber irgendwie war meistens dann doch keine Energie mehr dafür da. Nicks Zustand hat sich dann langsam wieder verschlechtert und es ist richtig anstrengend geworden. So ein Hirntumor der das Kleinhirn und den Hirnstamm zerlegt, ist wirklich richtig scheiße. Nick ist am 22. Juli gestorben. Wir hatten noch richtig viel Glück, weil es ihm immer schlechter ging, waren wir zusammen auf der Palliativstation vom evangelischen Krankenhaus in Oldenburg. Wir sind dort beide aufgenommen worden und ich habe dann auch irgendwann immer die Betten zusammengeschoben, damit wir noch ein bisschen kuscheln können. Er hat sich wirklich viel Mühe gegeben, nicht zur Last zu fallen, abgewartet, bis seine große Schwester mit ihrer Familie noch da war, auch wenn er da schon nicht mehr bei Bewusstsein war. Danach folgte ein Gespräch mit der Palliativärztin, wie es weiter geht. Nach dem Gespräch habe ich ihn gestreichelt und ihm weinend gesagt, er dürfte jetzt gehen. Eigentlich sollte in dem Moment noch ein zusätzliches Mittel gegeben werden – aber das war dann nicht mehr nötig. Er ist gegangen, „totgestreichelt“ von seinen Eltern und Palliativ-Schwester Elke.

Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit, in Anbetracht dessen, was wir dann an ärztlicher Versorgung hier erlebt haben, dann auch froh, dass er trotz schlechter Versorgung dann nicht die derzeitige katastrophale Versorgung mitmachen musste. Ich vermissen ihn oft und bin dann traurig, überlege, was ich vielleicht noch alles hätte tun können, ob alles wirklich ausgereicht hat. Dann denke ich an viele seiner Kollegen, wie die leben und dass die im Ernstfall niemanden hätten, der für sie wirklich so viel tun würde. Ich glaube, wir haben das als Familie auch alles ganz passabel hinbekommen, hätte ich nicht gedacht, aber das macht uns als Familie letztlich wohl aus.

Nachdem wir noch einige Stunden als Familie mit Nick in der Mitte verbracht, erzählt und gelacht und manchmal auch geweint haben, ihm gesagt haben, er würde etwas blass um die Nase aussehen und zum Abendessen leider nichts von Mäcces bekommen, hat es ein paar Tage gedauert, bis wir ihn im Beerdigungsinstitut wiedergesehen haben. Dort haben wir geholfen, ihn zu waschen, ihm seine Lieblingssachen anzuziehen und ihn auf duftendem Heu und seinem Kopfkissen mit Treckerbezug in den Sarg zu legen. Dann hat er seine Bettdecke mit Treckermotiv bekommen. Ich habe ihm eine fast 2 Meter lange Maispflanze in den Arm gelegt (und Marie: „noch mehr Mais, das gibt Popcorn im Krematorium!“), er hat eine Packung Bratwurst aus dem Automaten in Edewecht bekommen, eine Packung Eier von den Weidehühnern in Altenoythe, Salami, Salzstangen, einen Strauß Kräuter und Wildblumen aus unserem Garten, ein Foto vom LKW-Korso der für ihn veranstaltet wurde, Marie hat ihr „Schweinchen Babe“ mit in den Sarg gelegt und dann sind ganz viele Papierkraniche von Merle noch dazu gekommen, die sie mal gefaltet hatte. Den Sarg haben wir mit ganz vielen Händen geschmückt, die uns gegeben und zugeschickt worden sind von seinen Freunden, Kollegen, von der Familie und vielen, die bei der Beerdigung dabei sein wollten, aber nicht konnten. Das war richtig gut. Ein paar Tage später wurde er in Wilhelmshaven eingeäschert, da war ich dann dabei, wie der Sarg in die Brennkammer gefahren wurde und es war wirklich alles sehr würdevoll hergerichtet.

Beerdigt wurde Nick im neuen Friedwald in Cloppenburg. Er hat eine Holzurne bekommen, auf den ich einen Fendt Vario gebrannt habe. Das hätte ihm gefallen, denn Landwirtschaft war genau sein Ding. Dort war ich mit dem Friedwaldförster und Joey unterwegs, Baum aussuchen. Gerade als ich dann so drei Buchen hatte, die in Frage gekommen wären, habe ich aus den Augenwinkeln eine Birke mit einem blauen Band gesehen. Das besagt, der Baum ist als Grabbaum zu kaufen. Ich habe dann gesagt, wir brauchen nicht weiter suchen, da wäre eine Birke. Die nehme ich, fertig. Wir sind dann dort hingestapft. Der Baum steht auf einem kleinen Hügel und ist richtig lang. Und dünn. Er ist schon etwas „speziell“ – aber es ist die einzige Birke im derzeitigen Friedwald, die zu haben war. Wir haben so viel mit Birken zu tun gehabt, die musste es einfach sein. Ende August haben wir Nick dort beerdigt. So, wie wir es angemessen und richtig fanden.

Nick hat auch nach seinem Tod noch dafür gesorgt, das Menschen sich wieder treffen. Er war wirklich ein unglaublich beeindruckender Mensch und hinterlässt nicht nur in unserer Familie eine Lücke, sondern auch bei seinen Freunden und Kollegen.

Da wir immer viel „herumgeabenteuert“ sind, möchte ich das gerne auch weiter machen und lerne gerade noch richtig viel dazu, damit das auch alles so hinhaut, wie ich mir das vorstelle. Ich hatte überlegt, ob diese Seite bestehen bleibt oder nicht, zumal der Preis dafür mittlerweile deutlich gestiegen ist. Aber: Es ist auch ein Teil von Nick. Es ist das, was Nick und mir wichtig war. Was unser Leben zu weiten Teilen ausgemacht hat. Ich muss kein Grab pflegen, aber wenn ich diese Seite wieder und weiter pflege, ist das irgendwie auch – zumindest für mich – ein Andenken an ihn. Ich meine – stellt euch mal vor, der Mensch, der eigentlich der Mittelpunkt eures Lebens war, ist plötzlich nicht mehr da. Es änderst sich dann sowieso viel – und ihr müsst von vielen Dingen, die ihm gehört haben oder die er mit geprägt hat, Abschied nehmen. Das ist schon echt übel. Ich bin mir mitunter vorgekommen, also ob ich es nicht schnell genug erwarten könnte, seine Sachen zu „entsorgen“ und ihn überall zu löschen. Das war echt schlimm für mich, denn das wollte ich ja nicht so schnell.

Es wird etwas dauern, bis alles überarbeitet ist, aber nach wie vor stehen richtig viele Adressen in den Listen und es werden auch neue dazu kommen.

Vom Sacco und Silopuzzlen, Wärmematten, Automaten die einen nicht bezahlen lassen wollen, Hofladenbesuchen, Osteressen im Herbst und Rindfleisch kaufen

Nachdem sich zwei Wochen hier nichts getan hat (was nicht bedeutet, das sich überhaupt nichts getan hat), gibt es heute wieder einen Blogbeitrag. Es wurde alles ein bisschen viel und ich brauchte ein bisschen Pause von der Webseite.

Dafür habe ich mit Junior ein paar schöne Touren gemacht, zum Teil mit dem Sacco-Cart. Das läuft mittlerweile ja recht gut und so war die weiteste Tour damit 5 ½ Kilometer. Das wären noch vor zwei Jahren echt Peanuts gewesen an Laufstrecke, aber mit 100 kg hinter mir merke ich das dann schon. Aber so weit „Rollischubsen“ wäre noch blöder, weil der halt durch die kleinen Vorderräder ständig irgendwo hängen bleibt und das dann Stürze provoziert. Wir haben beim Silopuzzlen zugeschaut, so etwas haben wir vorher auch noch nie gesehen. Also es war ein halbes Maissilo und am Ende ein Rest Grassilage und in der Mitte wurde quasi das neue Siloteil „angebaut“.

Da Junior sich nicht viel bewegt, kühlt er trotz Schaffellschlupfsack irgendwann aus, zudem spinnt sein Körper mit der Temperaturregulierung gerne mal ein bisschen rum. Die wird ja im Kopf gesteuert und da ist halt der „bescheuerte Mitbewohner“. Also haben wir jetzt „aufgerüstet“. Die Firma outchair bietet verschiedene Wärmemöglichkeiten an, die via Akku betrieben werden, draußentauglich sind und gute Bewertungen haben. Die beste Rezension zur Wärmematte fand ich die, wo jemand erklärte, damit auch Pizza auf dem Transport warm zu halten. Der Sitz den wir jetzt haben, hat Seitenverstrebungen und bietet auch auf Bänken ohne Lehne dann eine (beheizbare) Rückenlehne und verschiedene Wärmestufen. Die Wärmematte können wir bei Bedarf auch in den Fußbereich vom Schlupfsack packen. Die Powerbanks als Akkus halten etwa 5 – 6 Stunden und können ggf. auch ein Handy aufladen. Alles gut durchdacht soweit, der Winter wird zeigen, ob es tatsächlich funktioniert, wie gedacht. Da man für solche Sachen ziemlich viel Geld bezahlen muss, sollte man wirklich gut und lange vergleichen und abwägen, was wirklich sinnvoll und zweckmäßig ist!

Im Hintergrund ein Trecker an einem Silo, dann Wiese, hinter einem großen Gedenkstrein von der Flurbereinigung in Markhausen sieht man Nick auf dem Sacco
Silopuzzlen in Markhausen

Im Regiomarkt in Hemmelte haben wir einen Karton Apfelsaft gekauft. Wenn man dort mit Münzen oder einem Zehner zahlt, ist das alles gar kein Problem. Aber als wir dann Saft nachkaufen wollten, wurde es zu einem Problem, weil ich nicht ausreichend Kleingeld dabei hatte und der Automat offensichtlich auch keinen größeren Schein annimmt. Die Option „via Karte bezahlen“ hatte ich ein paar Tage vorher schon in Edewecht an einem Automaten – und auch dort hat es nicht geklappt. Ich hätte gerne zwei Kartons Saft gekauft – so haben wir gar keinen gekauft, weil es schlichtweg nicht möglich war.

Es ist ja nett, dass es da eine Telefonnummer gibt – aber ich gehöre zu den Menschen, die absolut ungerne telefonieren. Unbekannte Nummern schon mal gar nicht. Davon gibt es sehr viele Menschen (was mich wirklich beruhigt hat, via Twitter zu erfahren). So habe ich mir überlegt, wieviel Umsatz an solchen Automaten eigentlich wegfällt, weil schlichtweg nicht wirklich erklärt wird, welche Münzen/Scheine angenommen werden oder wie genau das mit der Kartenzahlung funktioniert? Das wird nicht wenig sein.

Schild mit der Aufschrift Hof Diers, daneben ein Hinweis "Geöffnet" sowie "Spargel"
Eingang zum Hofladen Oltmer in Edewecht

Wir haben auch wieder Hofladen Oltmer in Edewecht besucht. Dort haben wir Treckernudeln gekauft, aber auch Kürbiskerne, Hähnchengerichte und bunte Kartoffeln. Genau die Sorten, die wir in „Paul Potatoe“ angepflanzt hatten, weil sich das so toll in den Videos anhörte – und wo dann tatsächlich nur ganz winzige Kartoffeln rausgekommen sind. Die Blaue Anneliese und Rote Emmalie. Die sind auch so nicht so groß, aber immerhin hatten wir bunte Bratkartoffeln und die sind echt Hingucker!

Einkäufe beim Hofladen an der Kasse, während Junior den Preis ausrechnet
Unsere „Beute“, Junior darf den Einkaufspreis ausrechnen

In Edewecht waren wir auch bei der „Mühle Joosten“, weil ich wissen wollte, was das jetzt eigentlich ist und was es dort alles gibt. Zum Beispiel Getreide. Super, nun haben wir wieder Grünkern und unsere Getreidemühle wieder in Betrieb genommen. Es gab Grünkernbraten. Ich mag Grünkern total gerne, Junior ist nicht ganz so begeistert davon.

Zwei braune Papiertüten mit Getreide vor einer alten Türe mit alten Werbeschildern.
Mühle Joosten in Edewecht, Landwarenkaufleute

Dann sind wir an einem Tag Richtung Lastrup gefahren und einfach mal ein Stück weiter. Aus der Ferne sieht man irgendwann den Turm von RUF (also die mit den Fertigkuchenmischungen und so). Da wollte ich dann schauen, ob die vielleicht einen Werksverkauf haben (nein) und dabei haben wir das Schild vom Hofladen Diers in Essen gesehen. Der steht nun auch in der Liste und hat ein Foto. Bei uns liegt dafür ein Sack mit großen Kartoffeln und Creme mit Honig drin.

Eingang zum Hofladen Diers
Der Hofladen Diers. Wer handgearbeitete Puppensachen für Baby Annabelle & Baby Born sucht, findet die hier

Lustig war dann ein Abstecher, weil es ein Hinweisschild zu einem „Bootsanleger“ gab. Ich war neugierig, es war noch nicht dunkel – also sind wir dem Schild gefolgt. Wusstet ihr, dass es einen Ort mit Namen Osteressen gibt? Wir bis dahin auch nicht. Also waren wir wenige Wochen vor Weihnachten Schafe an der Hase bei Osteressen gucken.

Grünses Ortsschild mit der Aufschrift "Osteressen"

Ich hatte ja vor einigen Wochen Rindfleisch online bestellt. Bei Hof Thieken in Molbergen. Da ist das Tier noch lebendig gewesen. Samstag konnten wir das Fleisch dann abholen und weil ich so neugierig war, haben wir gleich noch eine Hofführung und richtig viel erklärt bekommen. Dafür noch mal ganz herzlichen Dank an Familie Thieken! Es war echt beeindruckend, zu sehen mit wieviel Herzblut ihr eure Landwirtschaft betreibt, neue Wege geht – und was ihr vorhattet und vor habt! Darüber schreibe ich aber beim nächsten Mal etwas mehr, sonst wird das hier zu lang.

Wiese mit Stallgebäude im Hintergrund, mittig vier Rinder und an der Seite ein Hühnermobil, wie ein grüner Bauwagen
Hier seht ihr das zukünftige Weidefleisch von Hof Thieken!

Es gibt auch ein paar neue Adressen: Hof Gisela, Vechta; Hof Damman, Vechta; Obsthof Klöker, Dinklage. Alle VEC. Hof Diers, Essen; CLP, Mühle Joosten, Edewecht; WST. Da alle Adressen, wo wir schon waren, Fotos dazu bekommen, ist die Liste nun etwas bunter geworden.

Von Lesefutter, Tierwohl-Fleisch, Apfelschorle und Klimaschutz…

Es gibt so Zeiten, wo erst mal nicht mehr viel geht, weil der innere Akku für die wichtigsten Dinge gebraucht wird. Deshalb gibt es für die Woche keine neuen Adressen. Unternommen und passiert ist dennoch ein bisschen was.

Die Materialbestellung beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (klick mich, ich bin ein Link) ist ein bisschen eskaliert. Die haben wirklich tolles und informatives Material auch für kleinere und größere Kinder! Die meisten Infobroschüren sind kostenlos oder sehr günstig, es lohnt sich, da mal zu stöbern.

Ein ganzer Karton voll Lesefutter zu den Themen Landwirtschaft und Ernährung kam vom BMEL

Dann schaue ich ja zwischendurch nach Kinderbüchern zum Thema Landwirtschaft. Dabei habe ich jetzt das von Julia Dürr entdeckt. Allein der Name Dürr macht mich ja schon echt neugierig, denn bei Junior und mir steht er für eine absolut tolle WfbM-Betreuerin, die vom WfbM-Bauernhof zum WfbM-Werkstatt nach Neuruppin gewechselt ist und dort sehr lebenspraktisch unterrichtet. Sie wohnt aber nach wie vor in Werkstattnähe und ihr Nachbar ist Juniors Gruppenleiter auf dem Hof gewesen, der hoffentlich auch die Hofleitung übernimmt.

Wer aus dem Agrarbereich kommt, dem sagt der Name Stefan Dürr vielleicht etwas, der in Russland Ecosem Agrar aufgebaut hat. Auf Youtube findet man diverse Videos von Ecosem ( klick mich, ich bin ein Link) Agrar und wir haben sie völlig fasziniert geschaut. Wer in Deutschland über Massentierhaltung jault, sollte sich mal anschauen, was da in Russland umgesetzt wird. Und je mehr hier in Deutschland die Landwirtschaft kaputt gemacht wird, desto mehr werden wir von Betrieben aus dem Ausland beliefert, die längst nicht so gut geführt werden wie Ecosem Agrar. Das wird dann wohl die Zukunft sein.

Das Cover vom Buch „Wo kommt unser Essen her?“

Aber zurück zu dem Buch von Julia Dürr – es ist vom Format her riesig. Es wurde auch mit dem Preis für ….. ausgezeichnet – völlig zu recht. Nach den Kinderbüchern, die ich bislang hier über Landwirtschaft habe, ist es zum Thema „Wo kommt unser Essen her“ das Beste, was mir je untergekommen ist und ein absoluter Verschenktipp zu Weihnachten! Sie stellt Klein- und Großbetriebe nebeneinander und erklärt beides sehr sachlich und unemotional. Für den Bericht über die Milch war sie sogar bei unserem alten Heumilchlieferanten in Gottberg auf dem Hof, was für etwas „Heimweh“ gesorgt hat.

Der Kalieber-Stützpunkt in Lastrup…

Wir waren auch beim Kalieber-Stützpunkt in Lastrup, weil Kalieber einen „Adwurstkalender“ hat. Also ab November – und wir haben den für Junior vorbestellt. Ich glaube, das ist seit über 20 Jahren dann der Adventskalender, den er tatsächlich bis zum Schluss jeden Tag öffnen wird. Wir haben dann noch Tierwohl-Fleisch fürs Abendessen gekauft. Darunter ein Rib Eye Steak vom Bunten Bentheimer Schwein. Das sah so derbe fettreich aus, dass ich echt Bedenken hatte, wie das wohl schmeckt – aber es war richtig lecker! Auch das Fett, was einem sonst als wabbelige Masse mit eher unangenehmer Konsistenz und nicht so tollem Geschmack beim Kauen begegnet – überhaupt nicht bei dem Steak! Es passte alles wunderbar und nichts musste wegen „ist ekelig“ abgeschnitten werden.

Leckeres vom Bunten Bentheimer Schwein…

Ich glaube, die Diskussion, welches Fleisch uns jeweils am Besten geschmeckt hat und was so gar nicht unser jeweiliges Ding ist, hat fast 10 Minuten gedauert. Aber genau das finde ich an Junior richtig gut, andere futtern das einfach nur weg, sagen maximal „war lecker“ und fertig. Ich kann mit Hüftsteak vom Rind nichts anfangen, Junior findet es super – aber es muss zumindest rosa durch sein. Wir hatten die Variante innen roh und rosa.

Dann wollte ich noch frischen Apfelsaft beim Regiomarkt24 in Hemmelte holen. Der Einkauf im Regiomarkt wurde dann ein bisschen mehr als ein 5-Liter Sack Apfelsaft aus der Artländer Mosterei. Der ist übrigens sehr lecker! Wir mixen uns daraus Schorle und dann hält so ein 5 Liter-Sack entsprechend länger.

Lecker Apfelsaft von der Mosterei! Drinnen ist ein Sack mit Zapfhahn, im Hintergrund der Popcorn-Automat

Wir haben auch den Popcorn-Automaten und den Getränkedosen-Automaten ausprobiert. So langsam entwickeln wir uns zu „Fressalien-Automaten-Spezis“. Noch etwas haben wir ausprobiert – für viele Menschen tatsächlich ein absoluter Lichtblick – die Toilette am Regiomarkt24. Die aber nix für Rollifahrer ist, die so gar nicht laufen können, weil es zwei Stufen gibt. Selbst für Leute die wirklich schlecht laufen können, ist die nur eingeschränkt nutzbar. Es gibt keine Möglichkeit, sich an einem Handlauf abzustützen. Junior hat gewartet, bis ich ihm heruntergeholfen habe und auch das ist halt immer mit Sturzrisiko verbunden. Wenn 70 Kilo dann ihren Halt verlieren, liege ich auch lang.

Das, was dort noch wirklich blöd ist, ist die Tatsache, das die Leute „nur mal kurz“ ihre Autos auf dem Weg und im Weg abstellen, weil sie denken, dass „nur mal kurz“ ja keinen behindert. Leute, wenn ihr so parkt, dann beweist ihr letztlich nur, dass Intelligenz wirklich NICHTS mit irgendeinem Schulabschluss, mit Studium, gut lesen können oder einem schicken Auto zu tun hat. Ihr seid dann einfach nur hohle, egoistische Fritten!

Wenn ich einen Versuch starte, ein Foto von unseren „Hunderunden mit Sacco“ zu machen, geht das leider nicht immer ganz gut, so wie hier zu sehen.

Wir haben ein paar Runden mit dem Sacco gemacht und je länger ich mich mit Land-Laden-Lecker und Landwirtschaft befasse, desto nachdenklicher werde ich bei dem, was den Landwirten von irgendwelchen Nicht-Landwirten eigentlich so vor die Füße gerotzt wird. Es ist ja ganz hübsch, wenn irgendwelche hippen Städter und #FFF-Leute Seed-Bombs rumwerfen um mehr Blühflächen in Städten zu schaffen. Aber sie werden nie an die Flächengrößen herankommen, die Landwirte als Blühstreifen mit oft sehr durchdachten Mischungen für die verschiedenen Bodentypen einrichten. Aber dennoch sind Landwirte für viele Menschen nach wie vor die Buhmänner und hippe Städter die Guten.

Oben auf dem Bild waren wir in Peheim unterwegs. Die dichten Gehölzstreifen an Wegen und auf den Äckern sind auch nicht erst gestern gepflanzt worden, sondern mindestens zwei Jahrzehnte alt und bieten vielen Wildtieren Rückzugsraum, Nistplatz, Sicherheit und Nahrung. Mag ja sein, dass auch viel Mais in der Gegend herumsteht – aber wer weiß eigentlich, dass Mais zu den Pflanzen gehört, die enorme Mengen CO2 speichern können?

Mais und CO²

Auch was Photovoltaik etc. anbelangt – die Flächen, die außerhalb der Städte auf Dachflächen und Solarparks sind, da kommt keine Stadt mit. Ebenso stehen die Windkraftanlagen NICHT in dicht besiedelten Städten, sondern… auf dem Land. Sieh mal einer an!

Nachtrag: ich lese immer wieder von „ABER DIE BAUERN BEKOMMEN FÖRDERMITTEL!!!!“ mag sein, dass zum Teil Blühstreifen, Photovoltaik und Stallbau etc. gefördert werden. Streite ich auch gar nicht ab, finde ich auch sinnvoll, denn für einen Landwirten bedeutet ein Blühstreifen immer auch eine Fläche, die nicht dafür genutzt werden kann, Futter oder Lebensmittel anzubauen. Fördermittel bedeuten auch immer: ellenlange Anträge ausfüllen für oft einen kleinen Betrag und das bei der ganzen Arbeit, die ohnehin anfällt. Fördermittel bedeuten aber auch: wenn es etwas gibt, dann reicht das hinten und vorne nicht um die anfallenden Kosten zu decken. TROTZDEM machen Landwirte so etwas und übernehmen damit ein mitunter enorm hohes finanzielles Risiko.

Wer sagt: „Wir müssen die Subentionen nund Fördermittel für die Bauern so schnell wie möglich streichen!!!!“ wird übrigens sehr unerfreut sein, wenn man ihm die eigenen Subventionen wie Bafög, Kindergeld oder Wohngeld streichen würde um zu sagen: „Na ja, sieh zu, wie du klar kommst! War ja deine Entscheidung zu studieren / ein Kind in die Welt zu setzen / eine Wohnung zu mieten, die du nicht finanzieren kannst! Jetzt sieh zu, wie du klar kommst!“. Fänden viele Leute bestimmt ziemlich unlustig.

Von Milchtankstellen, Milchzapfstellen, Schnitzeln, rumlaufendem Rindfleisch, Nutztierschutz & Kinderbüchern

Das geöffnete Kochkästchen

Nachdem wir letzte Woche dann das „Kochkästchen“ vom Kürbishof geöffnet haben und ganz angetan von der zauberhaften Idee waren, haben wir zwei Tage später in der Küche „Nachwuchs“ bekommen. Ein Mörser/Grater ist eingezogen und der ist etwas spezieller. Nicht zu groß, aus Gusseisen und „geschlossen“. Da Junior auch Gewürze zerreiben soll, sollte es ein Mörser werden, mit dem er klar kommt und wo die Gewürze „nicht abhauen“ können. Im Endeffekt zwei ineinander gestellte Becher und mit einem Kilo Gewicht ziemlich perfekt! Dekorativ, staubsicher, bruchfest und nicht sehr groß. Zur Not kann man den inneren Becher ob der geriffelten Unterseite und des Gewichtes wahrscheinlich noch als Fleischklopfer benutzen.

Das „Kochkästchen“ und unser neuer Mörser

Umgesetzt haben wir auch unseren „Schnitzeltest“. Wir haben bei Meemken & Sandman zwei Schnitzel gekauft. Eines aus dem „Bauer & Metzger“-Programm mit mehr Tierwohl und ein konventionelles. Die Unterschiede kann man sehen – und beim Verarbeiten merken, weil das Fleisch von „Bauer & Metzger“ marmorierter und so in sich „stabiler“ ist. Es lässt sich nicht so platt klopfen wie ein konventionelles Schweineschnitzel. Geschmacklich waren für uns beide gleich. Wir machen das irgendwann noch einmal und dann gibt es dazu auch ein paar Fotos.

In der letzten Woche mussten wir wieder zum Neuro-Onkologen nach Oldenburg. Den Tag haben wir dann auch dafür genutzt, endlich diese „fensterlosen Kuhställe“ zu fotografieren. Vielen Dank an die Familien Klockgether und Röbken.

Die 420 hat sehr, sehr gut aufgepasst, das keine andere Kuh an den „komischen Menschen mit Rollen dran“ rankommt! Durch das Tor geht es übrigens auf die Weide runter und wie man sieht, hat der Stall keine Fenster.

Ebenso haben wir ein Bild von dem kleinen Hofladen von Familie Ohliger aus Wahnbek-Ipwege gemacht, die einen Mobilstall für Hühner haben und neben Eiern auch Nudeln aus ihren Eiern anbieten. Beim Hofladen Paradies in Tweelbäke haben wir auch vorbei geschaut (hatte zu) und dann waren wir noch in Hude-Wüsting bei Heinemanns.

Hofladen Oliges in Wahnbek-Ipwege.

Ich habe gelernt, dass „Milchtankstelle“ ein Begriff ist, den sich Firma Hensing gesichert hat und den nur die Kunden benutzen dürfen, die deren Milchzapfautomaten haben. Firma Hensing hat auch eine Karte, auf der die von ihnen verkauften Milchzapfautomaten verzeichnet sind. Damit ist die Frage geklärt, warum einige Höfe ihre Teile „MilchTANKstelle“ nennen und andere ihr Angebot „MilchZAPFstelle“.

Hofladen Heinemann in Hude-Wüsting mit Milch, Regiomaten, Obst und Gemüse.

Ziemlich am Anfang haben wir diese Karte (klick mich, ich bin ein Link) auch gefunden und waren überrascht, wie umgerechnet „wenig“ Milchtankstellen es gibt und das die „Zusatzinformationen“ eigentlich ausschließlich die Adressen sind… na ja. Also falls die Höfe dafür tatsächlich bezahlen müssen, dort auf der Karte gelistet zu werden, ist das schon „uff“. Dass es tatsächlich viel mehr Möglichkeiten für Milch direkt ab Hof gibt, haben wir dann nach und nach mitbekommen. Wieder etwas, wo ich denke, dass „Land-Laden-Lecker“ eine gute Sache ist. Denn uns ist es völlig wumpe, von welcher Firma ein Automat ist. Es zählt nur, dass man mit Hilfe dieses Teils frische Milch (Käse, Butter, Eier, Eingemachtes, Fleisch, Wurst… ) direkt vom Hof / Schlachter etc. bekommen kann um so möglichst direkt regionale Lebensmittel zu bekommen.

Nudeln aus hofeigenen Eiern sind übrigens voll im Trend. Hier das Angebot von Hof Meyer aus Altenoythe, die nun auch Nudeln anbieten. Wer sich über den Preis aufregt: was meint ihr, woher die großen Firmen ihre Eier bekommen? Aus Freilandhaltung mit mehr Tierwohl oder aus Massentierhaltung so günstig und viel wie möglich?

Es ist uns auch völlig wumpe, ob ein „Hofladen“ ein Raum in einem Haus mit direkter Bedienung ist, eine Hütte mit Selbstbedienung und „Kasse des Vertrauens“ oder halt ein Automatenangebot. Wichtig ist, dass es so etwas überhaupt gibt und das diese Angebote und Möglichkeiten bekannter werden. Übrigens habe ich bei der Recherche gleich die Möglichkeit genutzt, bei Hof Thieken (klick mich, ich bin ein Link) in Molbergen Rindfleisch zu bestellen, das gerade noch rumläuft und frisst. Es fehlen noch 30 % verkauftes Tierwohlfleisch, bis das Rind zum Schlachter geht. Auch das ist ungewohnt: Fleisch bestellen, dass noch auf der Weide herumläuft und zu wissen, man muss da noch ein paar Wochen drauf warten. Spannend auf jeden Fall!

Dann hatte ich ja noch einen Artikel über Zäune angekündigt – und ich suche auch ganz fleißig nach „Zaunbauvorgaben“ – aber es ist mitunter gar nicht so einfach, welche zu finden. Aber sehr spannend ist es dennoch, weil nämlich mit der Begründung „Naturschutz“ ein ziemliches Paradox entstanden ist. Durchgelesen habe ich mir mittlerweile auch die Tierschutz-Nutztierverordnung (Klick mich, ich leite dich zu dem PDF). Da macht es gleich viel mehr Spaß, sich mit dem Thema „Wie kommen manche Leute auf ihre Vorstellung von Landwirtschaft?“ zu befassen und Kinderbücher zu dem Thema darauf durchzugucken. Insbesondere dann, wenn Autor:innen damit Stimmung machen wollen, wie bei „Henne Hedwig“.

Da wurde ich neugierig. Wie wohl der „schönste Bauernhof der Welt“ aussieht? Ich sach mal so: Das Buch ist der Grund, warum ich in Zukunft auch Kinderbücher auf die Einhaltung der Tierschutz-Nutztierverordnung durchgucken werde. „Der schönste Bauernhof der Welt“ fällt da dann schon mal durch.

Da manche Dinge im Leben so völlig anders laufen wie gedacht, haben wir fast alle Kinderbücher von früher nicht mehr. Das waren auch viel Petterson und Findus und Mama Muh. Wer nun irgendwelche Kinderbücher rund um das Thema Bauernhof übrig hat und nicht weiß, wohin damit: HIER! Es wäre mir mittlerweile tatsächlich ein Anliegen, die nach „Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht“ durchzusehen und ich freue mich über jedes, dass ich nicht selbst kaufen muss, egal ob neu oder antiquarisch.

Neu auf den Listen sind: Hof Thees, Wardenburg, Kartoffelhof Mester, Wardenburg, Hof Heinemann, Hude-Wüsting, alle OL; Hof Thieken, Molbergen, CLP; Mühlencafe Schoof, Krummhörn-Greetsiel, AUR; Ellbergs Kartoffelvielfalt, Barum, LK UE, Niedersachsen-Tab ganz unten! Damit sind jetzt 201 Adressen (seit Anfang Juli) gelistet.

Von Weidezäunen, Kürbissen, sattem Glück, Äpfeln mit Birnen vergleichen und Hühnern

Oh man, der Artikel über die wolfsicheren Zäune und die Massenhaltung von Wölfen ist ja ganz schön eingeschlagen! Also für meine Verhältnisse. Ich habe noch sehr viel darüber nachgedacht, wenn wir unterwegs waren. Einer der interessantesten Lektionen, die ich im Leben gelernt habe ist die, zu hinterfragen. Dabei ist die spannendste Frage oft: WER PROFITIERT DAVON? Und so lange man immer wieder zu einem Thema die Frage stellen kann und sich damit beschäftigt, wird es richtig interessant! Es geht in Wirklichkeit nicht um den Wolf, Tierschutz oder die Landwirtschaft. Warum es gar nicht darum gehen KANN, werde ich euch in den nächsten Wochen ein bisschen erklären. Es gibt aber schon mal ein Foto als Vorschau, das ich diese Woche gemacht habe:

Hier seht ihr eine Hereford-Rind auf einer typischen Moorweide.

Wir waren mit dem Sacco-Cart im Moor unterwegs um den „scheiß Kopf“ abzulenken und haben dabei eine wunderschöne Gruppe Hereford-Rinder gesehen. Ich habe gleich ein paar Fotos gemacht und Nick gefragt, ob er auch mit ans Tor kommen möchte, dann wäre er dichter bei den Tiere dran. So standen wir kurz darauf beide am Weidetor und haben uns über die Tiere unterhalten, die uns ganz neugierig angeschaut haben – und ich hatte einen Sohn, der für einen Moment sichtlich glücklich war, wieder so dicht an Rindern sein zu können.

Gefunden haben wir auch endlich den Hofladen von Schulte in Lastrup, die zwei Verkaufsautomaten aka „Fleischereifachverkäuferinnen“ durchgehend zugänglich haben. Neben den Produkten von Schulte findet man dort auch ein paar Sachen von Kalieber, die faktisch auf der Rückseite von Firma Schulte ihren Stützpunkt in Lastrup haben und nur Fleisch aus Betrieben verarbeiten, bei denen Tierwohl auf hohem Standard umgesetzt wird. Geworden ist es für uns – damit ich mal Bratwurstpause habe – fertiges Gulasch von „Glück-Satt“ im Einmachglas. Glück-Satt (klick mich, ich bin ein Link) kannten wir auch noch nicht, ebenfalls eine tolle Entdeckung!

Verkaufsautomaten bei Schulte in Lastrup. Mittlerweile sind diese erneuert und jetzt kann man auch mit EC-Karte bezahlen.

Da Schulte im Gewerbegebiet neben Böckmann ist, gibt es natürlich auch viel mehr dort zu sehen. Am interessantesten fand ich die Aufsätze für die Pferdeanhänger, wie die so auf dem Boden rumstanden. Pragmatisch gesehen: „geiler Scheiß!“ und viel zu schade, um nur als Pferdeanhänger verbaut zu werden.

Ebenso waren wir in Lastrup-Hemmelte beim Regiomarkt24. Davon hatte Marie uns schon erzählt und da wir fürs Sacco endlich einen Teil der Rückbank ausgebaut haben wollten, hat es sich angeboten auf der Rücktour von der Schrauberhalle dort Halt zu machen. Und einfach nur „boah… geil… und WAS FÜR CHANCEN für manch ein Dorf!!“.

Verschiedene Kürbissorten unter einem Baum

Dann brauchte ich Kürbis und habe „um die Ecke“ an der Pehmertange zwar Kürbis bekommen – aber da ist bei der großen Auswahl nichts genauer beschrieben was es für Sorten sind. Also haben wir jetzt einen grünen Hokkaido. Aber ich wollte so gerne auch noch einen Butternut-Kürbis und einen Muskatkürbis. Deshalb sind wir zum Kürbishof (Klick mich, ich bin ein Link) nach Papenburg gefahren. Auch das war echt ein Erlebnis. Wusstet ihr, dass es so kleine essbare Kürbisse gibt, dass jeder einen eigenen kleinen gefüllten Kürbis bekommen kann? Der Kürbishof hat derzeit auch Sonntags ein paar Stunden offen – es lohnt sich!

Dann waren wir gestern wieder „scheiß Kopf ablenken“ und sind „irgendwo im Nirgendwo“ gelandet. Also eigentlich habe ich geschaut, ob ich irgendwo einen „fensterlosen Kuhstall“ finde, ohne extra nach Wahnbek fahren zu müssen. In den sozialen Medien bekomme ich ja immer mal wieder mit, was manche Leute so für Vorstellungen von Landwirtschaft und wo ihre Milch herkommt haben. Meistens denke ich mir dann „WAS ZUM TEUFEL???“ und mitunter versuche ich dann, ein bisschen zu erklären. Aber wenn jemand dann „ich hätte gerne Milch von Kühen, die auf der Weide sind und am Besten noch ihr Kalb bei Fuß haben, weil mein Pferd steht ja auch 24/7 auf der Weide!“ fordert, dann reißt auch mir irgendwann der Geduldsfaden. Immerhin habe ich jetzt glaube ich eine gute Antwort: „Wenn du schon Äpfel mit Birnen vergleichst und denkst, dass Pferde und Kühe die gleichen Bedürfnisse haben, dann frage ich mich, warum du Klamotten trägst, Auto fährst und eine Wohnung hast. Denn der Mensch stammt vom Affen ab und dann könntest du ja genau so gut die meiste Zeit nackt auf allen Vieren laufen, auf einem Baum sitzen und Früchte essen!“. Aber ich überlege tatsächlich schon länger, woher manche Menschen ihr Bild vom Bauernhof haben. Wer eine Idee hat, gerne her damit!

Ein weiteres Bild als Vorgeschmack auf den nächsten Artikel zum Thema Wolf

Gelandet sind wir auf der Straße der Megalithkultur (auch mich kannst du klicken) und bei dem Großsteingrab der Poldersteine. Ich glaube, 5 der Gräber an der Straße der Megalithkultur haben wir dann mittlerweile besucht. An den Poldersteinen, die etwa 3000 vor Christus entstanden sind, kann man gut sehen, das auch schon damals der Grundsatz herrschte „was nicht passt, wird passend gemacht“.

Hier leben unten Hühner, oben Greifvögel und alles unter den „bösen vogelzerstückelnden Windrädern“. Sieh mal einer guck!

Ein Stück weiter haben wir dann eine riesige Freilauffläche mit einem Hühnerstall drauf gesehen. Absolut toll und mit alten Eichen bewachsen. In den Bäumen leben Greifvögel, die auch kein Problem mit den Windkraftanlagen dort haben, schließlich wohnen sie unter einer. Entsprechend gab es faszinierende Eindrücke in das Verhalten von Hühnern und Greifvögeln und ich habe mal wieder enorm bedauert, kein Teleobjektiv zu haben.

Neu in den Listen sind diese Woche: Bauer Jan Wilhelm/Hubertushof, Neuharlingersiel; Ostfriesische Milchkanne, Norden; Zenker Gemüsehof, Norden; Naturlandhof Leerhof, Südbrookmerland; Biolandbetrieb Meedehof, Südbrookmerland; Hofladen Claaßen, Aurich; Hofladen Rechtsupweg, Rechtsupweg alle Landkreis AUR, Biolandhof Kruse, Bramsche, LK OS (Tab Niedersachsen), Fleischerei Schulte, Lastrup, CLP. Damit sind 195 Adressen gelistet.

Der Weidetag zum Thema Wolfschutzzäune und „meine zwei Cent dazu“

Letztes Wochenende war „Weidetag“ auf Hof Habbena in Krummhörn. Zusammen mit Schäfern und der Landwirtschaftskammer wurden wolfssichere Zäune vorgestellt und es gab ziemlich viel Infomaterial, wie bei welchen Tieren Weiden am Besten wolfssicher einzuzäunen sind. Auch wenn das interessant ist – der wolfssicherste Zaun ist immer noch der, der nicht gebaut werden muss. Letztlich ist aber eine Art „Massentierhaltung“ von Wölfen in unserem Land erstrebenswertes Ziel, aber weil die ja draußen leben und das Symbol für Urtümlichkeit, Wildheit und Freiheit sind würde ja nieeeee jemand von „Massentierhaltung“ (oder eben Überpopulation) bei Wölfen sprechen.

Schild über wolfsabweisende Zäune an Rinderweiden

Menschen sehen nur immer, dass ihr verniedlichter „Sofawolf“ der mit einem realen Wildwolf so gar nichts mehr gemein hat, ja völlig zufrieden mit seinem minimalen Aktionsradius ist und Futter im Napf vorfindet, dass oft nicht mal mehr ansatzweise nach „waren mal Tierteile“ aussieht. Oder in einem über zwei Meter hoch mit Gitterstabmatten und nach innen gezogenen zusätzlichen Elektrolitzen gegen überklettern gesicherten Wildparkgehegen bei Wolfsrudeln „Friede, Freude, Eierkuchen“ herrscht. Auch Gehegewölfe bekommen ihr Futter tot und in ausreichender Menge serviert. Weil eine Lebendfütterung aus Tierschutzgründen nicht erlaubt ist. Also aus Tierschutzgründen für das Futtertier.

Natürlich gibt es jetzt wieder „Wolfskuschler“ die maulen und protestieren werden. Aber eigentlich ist es ganz einfach: Wenn man nach der Reviergröße eines Wolfes sucht, findet man die Angabe 33 – 6.300 QuadratKILOMETER. Für EINEN Wolf. Je nach Nahrungsangebot kann die Reviergröße auch kleiner sein – aber man sollte tunlichst doch die Nutztiere aus dem „Nahrungsangebot“ für Wölfe herausrechnen.

Die Fläche der Bundesrepublik beträgt 357.580.98 QuadratKILOMETER. Das klingt erst einmal ziemlich viel. Davon gehen aber Siedlungs- und Verkehrsflächen ab, die etwa 51.489 QuadratKILOMETER betragen. Dann bleiben zwar immer noch über 300.000 Quadrat-kilometer übrig, aber wer sich hier im Land umschaut wird schnell merken, das es nicht endlose unberührte Weiten sind, sondern Feld, Wald, Wiesen und Ackerflächen. Die Fläche, die tatsächlich noch recht ursprünglich und nicht irgendwie genutzt wird, weil es sich um kahle Felsen, Sandflächen, Steilhänge, Moore, Wasserflächen etc. handelt, ist viel, viel kleiner.

Deshalb sollte man als Reviergröße für EINEN freilebenden Wolf durchaus schon 5000 Quadratkilometer veranschlagen. Immerhin muss er sich das Gebiet mit anderen Tieren und vermehrt auch mit Goldschakalen teilen. Je mehr Wildtiere auf einer Fläche, die das gleiche Futter benötigen, desto höher wird das Beschaffungsproblem dafür. Ist doch völlig logisch!

Entsprechend teilt man nun einfach mal 300.000 Quadratkilometer durch 5.000 Quadratkilometer und hat dann eigentlich genau die Anzahl der freilebenden Wölfe für die ganze Bundesrepublik, die letztlich unproblematisch und vertretbar wäre. Das sind 50 Stück. Alles, was darüber hinausgeht, läuft auf mehr und mehr auf problematische Massentierhaltung hinaus. Im Freiland.

Es gibt nicht einmal eine ansatzweise genaue Zahl der Wölfe, trotz Monitoring. Stolz verkündet das BMU auf seiner Wolfsseite: „In ganz Deutschland lebten nach den aktuellen Angaben der DBBW (Stand 02.22.2020) im Monitoringjahr 2019/2020 insgesamt 128 bestätigte Rudel, 35 Paare und 10 territoriale Einzeltiere…“

Ein Rudel sind also mindestens 3 Tiere, oft mehr. Nehmen wir 3 Tiere als Rudel, sind 3 x 128 schon 384 Tiere. Dazu kommen 35 Paare. Also 70 Tiere und die 10 Einzeltiere. Macht dann schon mal 464 Tiere. Plus eben aller, die über die Zahl 3 in einem Rudel sind. Genau DAS ist aber dann eben Massentierhaltung. Von „Tierschützern“ und Politik gewollt, scheiß was auf Freiland und „Wölfe sind Wildtiere“. Das, was Landwirten ständig vorgeworfen wird, ist im Tierschutz für alle anderen Tiere also völlig legitim und schützenswert.

Aber auch eine andere Zahl ist beachtenswert: Es gab 126 Totfunde in dem Monitoringjahr und die meisten nach Verkehrsunfällen. Es ist nun aber nicht so, dass ein Auto kommt, einen Wolf erwischt und der sofort tot ist. Sondern der Wolf ist meistens schwer verletzt, hat enorme Schmerzen und verendet oft jämmerlich, weil erst einmal hinter einem „Fachmenschen“ hinterher telefoniert werden muss, der dann vielleicht nach einer oder zwei Stunden kommt und beschließt, ob der Wolf, so er dann noch lebt, erlöst werden darf oder zusammengeflickt werden muss. Das ist „Tierschutz“ a la Wolfskuschler gegenüber den Tieren, die sie doch so schätzen und achten! Einfach im schlimmsten Fall einen verendeten Wolf qualvoll verrecken lassen anstatt ihn mit einem gezielten Schuß binnen kürzester Zeit zu erlösen. Der Grad vom Tierschützer zum Befürworter für geduldete und erwünschte Tierquälerei ist faktisch fließend.

Es gibt also im Kern selten etwas verlogeneres als den Begriff „Wolfsschutz“ durch Tierschützer a la „Wolfskuschler“ und deshalb ist auch „wolfssicherer Zaun“ einfach nur ein nettes Begriffskleberchen um den Landwirten den schwarzen Peter, noch mehr Arbeit und Kosten in die Schuhe zu schieben. Denn eines ist eigentlich völlig klar: Wenn ein Wolf – oder ein Rudel – Hunger hat, dann springt der notfalls auch über einen Zaun. E-Zaun hin, E-Zaun her und gerade in unwegsamerem Gelände ist es kaum möglich, alle Zäune immer komplett von unten Getrüppfrei zu halten um eine durchgehend hohe Spannung zu gewährleisten. Funktioniert in der Realität einfach nicht ohne erheblichen Zusatzaufwand. Für den Landwirten, nicht für den Wolfsschützer, der auf dem Sofa oder an einem Schreibtisch sitzt und sich echauffiert. Es reicht, wenn Nachts beim Sturm ein Ast auf einen Zaun kracht – oder eben als Hitzebruch.

Aber auch so – lass einfach einen Wolf über einen Zaun kommen und scheißegal was für eine Herde in Panik versetzen. Da hilft kein Schafzaun bei einer Schafherde, wenn da genügend Tiere in Panik angerannt kommen, ist der platt. Dito Weidezaun. Wer meint, dass da so ein netter Stromdraht hilft, soll sich einfach vor den Zaun stellen, wenn 20 Tiere mit einem Lebendgewicht von 500 / 600 Kilo in Panik angerannt kommen.Und stehen bleiben, weil er ja davon überzeugt ist, dass der Zaun hält. Affilio hat übrigens super Patientenverfügungen. Glaubt echt irgendwer, dass so ein Draht dann hält? Wenn ja, brauchen wir übrigens keine fetten Leitplanken mehr an den Straßen, so ein nettes Drahtteilchen reicht dann völlig aus!

Kaum ein Landwirt ist komplett gegen den Wolf, sondern einfach nur dafür, dass der Wolfsbestand auf ein Maß reduziert wird, dass ein unproblematischeres Miteinander leben und mehr Tierschutz auf beiden Seiten ermöglicht. Nicht mehr und nicht weniger.

So, das waren dann meine „zwei Cent“ zum Thema Wölfe in Deutschland. Ich könnte noch was drüber schreiben, das Artenschutz auch andere Tiere als Wölfe betrifft, zum Beispiel die einzig freilebende reinrassige Mufflonherde Deutschlands in Brandenburg, die seit einigen Jahren wohl nicht mehr existiert, weil Wölfe auch Mufflons lecker fanden. Ein kompletter Genpool wertvoller Tiere weg.

Verkaufsstand in Lindern-Großeging mit allerlei Eingemachtem, Eingelegten, Gelees etc.

Neu in den Adressenlisten sind: Pfeiffers Hofladen, Aurich; Schlachterei Ulferts, Münkeboe; Hof Heeren, Pewsum – alle AUR. Ochtersumer Weiderind, WTM; Bäckerei Ripken, Apen, WST; Bakumer Wiesenei, VEC; Hühnermobil Börger, EL. Hühnermobil Börger, Automat in Emstek; Hofloaden Gardewin, Molbergen-Ermke und ein Verkaufsstand in Lindern-Großeging, alle CLP

Über die Hühner vom Nikolaus, Sonnenblumen auf Blühstreifen und Bio mit Gesicht

In wenigen Wochen ist Nikolaus! Deshalb haben wir diese Woche schon mal dessen Hühner besucht. Der Nikolaus steht auf Freilandhaltung. Wollt ihr die auch mal besuchen? Ostendorfs Hühnercamp in Nikolausdorf! Hühner verkörpern geradezu das Klischee vom Dorftratsch und “alles gucken”. Denn die können fast alle im Mobilstall sein und eigentlich nicht sehen, dass ich 20 Meter weiter hinter eine hüfthohen Hecke stehe – rennen die ersten Hühner los, rennen fast alle sofort aus dem Mobilstall und können gar nicht schnell genug am Zaun sein um “zu gucken, was da guckt”. Wir hatten wirklich viel Spaß, weil es so lustig aussieht, wenn die mir ihren “Pluderhosen” herumrennen. Im Verkaufsautomaten beim Hühnercamp bekommt ihr Eier, Eiernudel-Spirellies aus hofeigenen Eiern, Landmann-Chips, Marmelade und Getränke. Im “Wachhäuschen” daneben gibt es Kartoffeln, Kürbis und was an Gemüse gerade im Garten anfällt. Wir haben uns für Nudeln und Chips entschieden, weil wir erst einmal noch massig Eier verarbeiten müssen.

Mobilstall bei Ostendorfs Hühnercamp

Danach haben wir den 3. Anlauf bei Hof Grote in Beverbruch gemacht. Der erste war sehr spät und wir standen etwas irritiert vor dem Regal beim Blumenfeld. Der zweite Anlauf war auch später am Tag, aber immerhin haben wir dann gemerkt, dass wir bis auf den Hof durchfahren müssen und durch die Dielentüre. Beim dritten Anlauf jetzt haben wir es sogar IN die Diele und zu einem wirklich tollen kleinen Hofladen geschafft! Unsere “Beute” hier waren Fenchel- und Waldhonig, Möhren, Paprika und Biobutter von Soebbeke. Ich habe noch nie vorher so fluffige Butter gegessen! Irgendwie sammeln wir übrigens Honig, mittlerweile haben wir 6 verschiedene Sorten direkt von Imkern.

Regiobox am Hühnercamp

Von Hof Grote gibt es einen richtig guten Film zum Thema Blühstreifen (klick mich, ich bin ein Link) und zu ihren Blühstreifenpatenschaften. Seit längerer Zeit sieht man hier ja vor allem die großen Sonnenblumen an den Feldrändern. Das haben wir in Brandenburg auch manchmal gesehen. Der Unterschied: Wenn im Berliner Umland ein Blühstreifen mit Sonnenblumen zu sehen und und das womöglich noch in der Nähe eines Naturschutzgebietes, wo die Städter gen Herbst zu hunderten einfallen um Kraniche zu beobachten, dann gehen mitunter gleiche Leute, die doch so für Naturschutz sind, auf dem Heimweg noch Sonnenblumen auf Blühstreifen plündern. Was hat es mich immer angekotzt, wenn ich das gesehen habe.

Hofladen Grote mit großem Angebot

Im Thünen-Institut läuft derzeit ein Versuch, ZWISCHEN den Maisreihen Blühstreifen anzulegen und so die Biodiversität zu erhöhen. Das ist sehr spannend, der Mais wird zweireihig gesäht und dann kommt ein Blühstreifen. Wer sich mit wissenschaftlichen Fakten statt Stammtischparolen befassen möchte, sollte sich mal auf der Seite des Instituts umsehen (klick mich, ich bin ein Link)

Es gibt auch wieder neue Adressen. Manchmal ist es echt problematisch, da sehe ich unterwegs ein Schild, kann aber nicht immer anhalten und google dann später, was es damit auf sich hat. So wie bei dem großen Hinweisschild “Ökohof Klaus”. Da war ich ja schon neugierig – und dieser Hof hat keinen Hofladen, sondern ist Zulieferer für Naturland und hat ein richtig tollen Hofportrait auf der Seite “Bio mit Gesicht” (klick mich, ich bin ein Link). Denn wir haben tatsächlich viele, viele, viele Biohöfe und solche, die Tierwohl, Bruderhahnhaltung etc. Umsetzen – aber nicht jeder Biohof hat einen eigenen Verkaufs-laden am Hof. Manche sind auch nur Zulieferer und andere verkaufen auf Wochenmärkten.

Da wir aber nicht nur in Sachen Hofladen unterwegs sind, hier mal ein Bild von der Thüsfelder Talsperre. Okay, gegenüber vom Parkplatz ist der Automatenladen „Inkoop24″…

Wir haben gerade in der Gegend hier viele Großställe. Aber nicht jeder Großstall ist “der personifizierte Teufel der Tierhaltung”, was manche Akteure einem gerne einreden wollen – und neben der konventionellen Haltung gibt es eben auch viele Bio- und Tierwohlbetriebe. Da mittlerweile unser geländegängiger Rolliersatz in und mit den gewünschten Treckerfarben gestrichen und wieder zusammengebaut ist, werden wir zusehen, dass wir euch davon noch einige vorstellen können. Falls ihr übrigens irgendetwas metalliges schlagfest lackieren möchtet: Schlepperlack. Beim Pinseln irgendwie unglaublich pampig zu streichen, zieht auch gerne Tropfnasen, aber der Lack ist tatsächlich sehr robust und nicht so “mimimi, ein Kratzer!”.

Neu auf dem Blog sind seit dieser Woche: Bäckerei Uchtmann, Friesoythe-Kampe (CLP), Highland-Cattle von Friedeburg, Friedeburg (WTM), Hof Reuter Ochsenfleisch, Oldenburg (OL), Biohof Hellbaum, Ostercappeln (OS), Arche Wilhelminenhof, Bakum (VEC), Hof Schohusen (OL), Geflügelhof Onken, Bockhorn (FRI), Bio-Hofladen Schwabe, Ovelgönne-Rüdershausen (BRA), Bioland Hofgemeinschaft Maßmann, Menslage (OS)

„Scheiß Kopf“ und wenig Adressen

Für die letzte Woche findet ihr nicht viele neue Adressen auf den Listen. Erst war ein MRT-Termin in Oldenburg, was auch immer viel Zeit in Anspruch nimmt, zwei Tage später war das Gespräch dazu in der Onko-Ambulanz in Oldenburg. Wir haben viel Familie besucht und irgendwie war klar, dass der „scheiß Mitbewohner im Kopf“ wieder wächst, aber das erklärt zu bekommen ist halt dann „Tatsachen schaffen“. Vielleicht können wir durch eine Chemo noch etwas mehr Zeit gewinnen – die hat montag angefangen. Aber auch wenn wir schon lange wissen, dass der „scheiß Mitbewohner im Kopf“ irgendwann gewinnen wird – es ist ein Schlag ins Kontor zu hören, dass er wieder wächst und unsere gemeinsame Zeit wieder sehr endlich geworden ist. Ich freue mich über die Zeit, die wir gemeinsam haben, auch wenn „scheiß Kopf“ ungefähr 50 Mal am Tag zu hören mitunter anstrengend ist. Trotzdem versuchen wir, möglichst oft zu scherzen, zu lachen und – den Umständen angepasst – gut drauf zu sein und etwas zu unternehmen.

In Lastrup haben wir ein „Nickepferd“ gefunden. Damit wird Erdöl gefördert, also haben wir so eine Art „Klein Texas“ in der Nähe. Da rundherum die Pferdeweiden von Böckmann sind und Exxon Mobile das Öl fördert, kommt man sich fast vor wie bei Familie J-R Ewing aus der Serie „Dallas“. Also, ich meine, falls die noch jemand kennt. Früher war das ja alles Brigitta-Elwerat. Es klingt irgendwie lustig, wenn es für Ölförderung auf (fast) ehemaligem Meeresboden Bergbaurechte gibt – ist aber Tatsache.

Ich höre öfters „nur nicht die Hoffnung verlieren!“ wenn ich sage, dass es nicht gut aussieht. Auch wenn ich weiß, dass es eine „ich möchte irgendetwas sagen und haue die nächstbeste Phrase raus, die mir einfällt“ ist – es trifft mich dennoch immer etwas. Ich meine, was denken solche Menschen eigentlich, wenn man ihnen erklärt, dass der Gehirntumor an einer lebenswichtigten und lebenserhaltenden Stelle sitzt und fast alle Optionen ausgeschöpft sind? Dass der sich wie von Zauberhand in Luft auflöst? Wie verlogen wäre es uns selbst gegenüber, zu denken, das schon „alles wieder gut wird!“ und endlos zu hoffen, anstatt die Chance und das Wissen zu nutzen, die restliche Zeit noch so toll wie möglich zu verbringen? Es wird immer und überall so dermaßen viel gelogen und geheuchelt – da sollte man wenigstens ehrlich zu sich selbst und denjenigen, die man liebt sein!

Diesmal haben wir dort auch Eier gekauft! Hofladen der Familie Gardewin in Ermke.

Denn wer Lügen und Heuchelei lebt, weil er damit immer ganz praktisch allem Unangenehmen ausweichen kann, der wird auch genau das von seinem Umfeld bekommen, wenn es ihm mies geht und er sich eigentlich wünscht, dass jemand ihn und seine Sorgen wirklich ernst nimmt. Darüber sollte jeder dann mal nachdenken, ob er so etwas wirklich möchte. Denn im schlimmsten Fall kann das ein Leben kosten. Aber auch dann werden genau diejenigen, die keine Zeit hatten oder sich nicht mehr Mühe gegeben haben, als im Kopf nach Standart-Phrasen zu suchen und sie loszulassen sagen: „Ja, hätte die Person doch mal ein Wort gesagt!“. Diese Verlogenheit vieler Menschen kotzt mich übrigens seit 40 Jahren zunehmend an.

Wir waren am Wochenende mal „ein bisschen weiter unterwegs“ und wie das aussieht, wenn ich sage: „Boah, ist die Landschaft toll, MACH MAL EIN FOTO!“ seht ihr hier. Wir haben wirklich richtig tolle Landschaft gesehen im Emsland, Artland, Osnabrücker Land, Niederrhein (überwiegend im Dunkeln), im Rheinland, Westerwald, Siegerland, Sauerland und Münsterland. War toll und anstrengend, da 800 km in 1 1/2 Tagen und nie schneller als 80/90 km/h.

Aber um auf Land-Laden-Lecker zu kommen: Wir haben eine richtig tolle Bäckerei entdeckt, wo noch urlecker selbst gebacken wird! Ihr findet sie in Kampe „unten“. Also faktisch neben der Hauptstraße den kleinen Weg hinunter. Dort gibt es nette Leute, ganz viel „du“, eine gute Auswahl an Backwaren, Fischbrötchen und Lebensmittel. Das hat uns wirklich gut gefallen und deshalb findet ihr die Bäckerei Uchtmann jetzt auch auf der Liste „Bäckereien und Cafes“-CLP

Ansonsten sind neu dazu gekommen: Honig Göken in Thüle und Honig Diehl in Molbergen, beides auf „Imkerei und Schäferei“ CLP, Urhof Dannemann in Wardenburg-Westerburg (OL) und bei den „Ganzweitweg“-Adressen die Biokäserei in Kappeln, Schleswig-Holstein auf der „Milch, Käse & Melkhüs“-Seite.

Über Ben und Jan, Diebstahl und Zerstörungen, Highlander, Landtage-Nord, gelbe Dotter und fensterlose Ställe…

Bei unseren Fahrten übers Land haben wir einen kleinen Hofladen am Kanal in Harbern 1 entdeckt. Dort gibt es Eier, Kürbisse und anderes Gemüse. Ein Plakat von „Jan & Ben“ unterschrieben, bittet darum, so ehrlich zu sein und zu bezahlen. Ich habe den Eindruck, das Hofläden mit Selbstbedienung wirklich gerne als Ziel genommen werden, sich zu bedienen ohne zu bezahlen oder gar dort rohe Gewalt walten zu lassen und etwas zu zerstören.

Fast wöchentlich meldet einer der Hofläden, die ich auf Facebook in meiner Liste habe, Diebstahl oder einen Schaden. Es ist die Frage, was in Menschen vorgeht, so so etwas tun? Da übernimmt ein Hof das Risiko und die Kosten von einigen tausend Euro, die erst einmal finanziert werden müssen, um einen Teil seiner Produkte selbst zu vermarkten – und dann kommen irgendwelche Idioten und denken: „Super, geil, lass uns mal klauen und/oder kaputt machen!“?

Ich nehme mal an, so etwas sind Menschen, die immer nur eine große Klappe damit haben, was ANDERE bitteschön zu leisten haben. Die von sich aus aber nicht einen Finger rühren würden, um mit ein paar tausend Euro in Vorleistung zu gehen um Menschen die Chance zu geben, regional und fair erzeugte Lebensmittel anzubieten, von denen erst einmal ganz schön viel verkauft werden muss, bis die Investition für den Verkaufstand und ggf. Automaten sich wieder amortisiert hat. Es ist zwar echt blöde, wenn man dann noch ein paar hundert Euro für Sicherheitstechnik ausgeben muss und feststellt, dass man lieber ab 22 Uhr die Butze abschließt, aber mitunter wohl besser.

Hoflanden von „Ben und Jan“ am Kanal

Dann sind wir ein bisschen planlos durch die Landschaft gefahren. Dabei haben wir die Firmen „Heidemark“ und „Pilzland“ gesehen. Eigentlich wollte ich von „Pilzland“ noch ein Foto machen, aber das sind einfach nur ein Industriegebäude und es ist nichts da, was auch nur im Ansatz irgendwie ein gutes Fotomotiv geben würde. Nicht einmal der wartende Bus, der die Arbeiter wieder nach Hause bringt.

Hofladen Hinweisschild mit Highland Cattles

In Visbek sind wir an einem großen Hofladenschild vorbei gekommen. Wie üblich kam: „Moment, ich muss eben anhalten und zumindest das Schild fotografieren!“. Dabei habe ich festgestellt, dass der Hofladen noch auf hatte. Wir haben also superleckere Sachen von Highgland-Cattle in einem richtig tollen Hofladen eingekauft, der Hund hat eine „Hundetüte“ bekommen und hat jetzt für die nächsten Wochen Snacks (ist gefrostetes Zeug) – und wir haben uns umsehen dürfen! Den Stall für die Highlander-Herren finden wir richtig gut, es ist ein Kaltstall mit viel Licht und Luft und Platz. Auch toll war die Farbvielfalt zu sehen, die diese Tiere haben – und dass sie es schaffen, sich beim Fressen tatsächlich nicht gegenseitig die Augen auszustechen!

Zwei Highland-Cattles mit langen Hörnern beim Fressen nebeneinander

Dann waren wir samstag auf den Landtagen-Nord. Das war sehr interessant, auch wenn wir mit dem Rolli nur einen Teil davon mitbekommen haben, nämlich das, was an den gut zu schiebenden Asphaltwegen und in der Halle war. Ich erwarte ja echt nicht viel, aber wenn mir neben den ganzen Nasenpimmeln und den Leuten, die kurz hinter der Kasse sich ihre Masken wieder komplett abgesetzt haben (überwiegend Männer), dass ich sehr lange nicht mehr so geballt „ach, ein Rollifahrer, der hat hier ja eigentlich nichts zu suchen!“ erlebe, ist das richtig krass.

Das Melkhus am Deich war auch vor Ort und hat fleissig Milchprodukte verkauft

Als Nickt vor einem Stand fast mal vom Asphaltstreifen gekippt wäre, weil er Prospekte angucken wollte, da wurde einfach nur blöde geguckt. Ein älterer, vorbeikommender Herr hat dann gefragt, ob er uns helfen kann. Aber das war es dann auch schon. Es wurde sich beim Anstehen „ach, ein Rolli, lass uns noch schnell dran vorbei!“ rumgedrängelt und so weiter. Das war echt zum kotzen. Es gab dennoch zwei nette Gespräche – aber den Rest konnten WIR komplett vergessen. Nun haben wir ein paar Prospekte von den Sachen, die uns interessieren – und zum Glück gibt es Youtube-Videos und andere nette Menschen, die uns das zum Teil erklären können.

Kennt ihr diese weichen Platten für Fitnessräume? Puzzlematten für Kinder? In XXL gibt es das auch für Ställe!

Denn ich kann ja Hofläden toll finden – aber wenn ich erlebe, dass jemand auf Twitter z. B. fragt, woran er gute Milch erkennt und nach einem Hinweis auf Milchtankstellen erklärt, da müsse er ja auch immer erst überprüfen, ob die nicht neben einem fensterlosen Stall steht, denke ich mir auch „WTF?“. Oder wenn jemand ein Bild von seinem Frühstücksei postet „voll medikamentenfrei, sieht man am tiefgelben Dotter! Eigene Haltung, totaler Luxus!“ denke ich mir das auch. Denn das, was für Menschen, die auf dem Land aufwachsen oder sich mehr damit beschäftigen, selbstverständlich ist, ist es für andere Menschen bei weitem nicht.

Neben dem Kaltstall der Highland-Herren war noch ein Schweinestall mit Podest, damit man gucken kann. Auf einem Plakat wurde erklärt, warum der Stall ist, wie er ist

Wenn wir also schon mit Land-Laden-Lecker ein tolles Projekt haben, dann sollte dazu auch gehören, nach und nach zu erklären, was wie warum ist wie es ist. Bis auf einige Ausreißer erleben wir ja wirklich viele tolle Betriebe und viele positiven Sachen – und eben, dass viele Dinge dann doch anders sind, als PETA und mancher Tierschützer es gerne darstellen.

Ein Hinweisschild am Schweinestall, das ein landwirtschaftlicher Betrieb kein Zoo ist und wie man sich verhalten soll. Sehr gut!

Diese Woche neu auf den Listen sind übrigens: Rutteler Mühle (WHV), Sozialer Ökohof Papenburg (EL), Kürbishof Sprengel (EL), Hülsberger Wagyu (CLP), Hof Stolle (OL), Erdfrüchte (OL), Jan & Ben (OL), Ölmühle Katerbow (sonstige, OPR), Kalieber (CLP), Imkerei Rieken (BRA), Johannshof (AUR), Highland Cattle vom Lohmühlenbach (VEC)

Zack, über einen Monat rum,

Wie die Zeit vergeht!

Gestartet ist Land-Laden-Lecker am 7. Juli. Mittlerweile haben wir den 12. August, es ist etwas über einen Monat vergangen. Irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass es erst so kurze Zeit ist. Aber nun denn, mittlerweile sind 150 Adressen im Bereich Weser-Ems gelistet.

Kürbisstand am Pehmertanger Weg 16 in Friesoythe.

Da Junior einen ziemlich nervigen „Mitbewohner“ (aka Hirntumor) im Kopf hat, der ihm das Leben meistens richtig schwer macht, sind wir fast jeden Tag unterwegs. Das lenkt ab. Meistens haben wir nicht wirklich ein Ziel, aber fast immer finden wir irgendwo einen Hofladen oder Verkaufsstand, halten an und schauen uns dort um.

Mittlerweile ist auch die Facebookseite von Land-Laden-Lecker schon etwas gefüllter. Ich verlinke oft interessante Beiträge der Höfe, die selbst vermarkten. Oft denke ich mir dann, das wir uns das eigentlich unbedingt live angucken müssten. Manches werden wir uns auch ansehen.

Hof Grote in Beverbruch, auch wenn wir den Hofladen irgendwie verpasst haben (war schon spät) war es sehr spannend und hat Lust auf „mehr wissen“ gemacht!

Heute hat Nick auf der Fahrt erzählt, wie sehr er eigentlich den Heilbrunner Hof vermisst. Kann ich verstehen. Krebs ist einfach ein Arschloch. Es war eigentlich alles geregelt, er hatte seinen Traumberuf, dass er lernt und in der Corona-bedingten Pause auf dem Naturland-Hof in Gottberg gerne helfen kann, wo wir unsere Milch geholt haben. Dann kam der Hirntumor und alles hat sich geändert. Wir mussten über ein paar hundert Kilometer umziehen und mal wieder neu anfangen. Landwirtschaft ist hier für uns das, was wir von weitem sehen und in Hofläden erleben oder an Feldrändern zu zweit diskutieren

Wir haben uns einen Sortenvergleich angeschaut und den Straßenfeger unter den Maissorten gefunden!

Wir haben jetzt überwiegend indirekt mit Landwirtschaft zu tun, das ist besser als gar nichts. Wenn man kein „hoppla, hier komme ich!“-Mensch ist, dann wird es mitunter halt etwas schwierig. Junior bekommt Aufgaben, Sachen online herauszufinden oder unterwegs etwas aufzuschreiben. Kaufen wir auf einem Hof ein, soll er die Summe ausrechnen und das Geld passend heraussuchen.

Vorgestern war ein Teil unserer Abendbeschäftigung, die Doku „Endlich wieder Bauer“ über Hof Habbena in Krummhörn zu gucken, nachdem Peter Habbena mir geschrieben hat, dass es die Doku gibt. Vorher gab es aber noch „Beute-Essen“. Galloway-Bratwurst (die ist immer gut zum ablenken, wenn der Kopf wieder komplett spinnt) von Hof Preut mit Kürbis von zwei Höfe weiter und Treckernudeln von Bruns Gemüsehof in Ganderkesee, die von Oltmers Hofladen verkauft werden. Gestern haben wir dann einen Kürbis- und Zucchini-Stand in Molbergen entdeckt und den Hof Kollmar-Heidkamp in Lindern-Großeging. Die Entenstücke sind jetzt bei uns im Froster, das nächste „Beute-Essen“ ist gesichert.

Noch mehr Kürbis! Ein Straßenrandstand in Molbergen. Fast wie in Brandenburg!

Eigentlich waren wir gestern unterwegs, damit Junior im Auto die Chance hat, völlig übermüdet endlich mal einzuschlafen. Hat nicht ganz geklappt, wir haben uns über den Sinn und Unsinn von Marinadespritzen für Fleisch, Fleischqualität und Kalbfleischmythen unterhalten. Zum Thema Marinadespritzen konnten wir uns darauf einigen, dass man ja nicht jeden Scheiß mitmachen muss. Aber wir werden dann mal zusammen bei Meemken & Sandmann einkaufen und schauen, ob man unterschiedliche Haltung in der Fleischtheke erkennen kann und was so an den Erzählungen dran ist.

Ein Eier- und Steineverkaufsstand mit bunten Hühnern nebenan in… äh… (irgendwo bei Lindern „im Ort“)

Heute sind wir dann durch Marren gefahren und dort war gerade Strohernte, also haben wir angehalten und vom Weg aus beim „Rollischubsen“ zugeschaut und ein bisschen über die Ballenpresse und die Schlepper diskutiert. Klar, mache ich das auch noch. Auch wenn es nicht meine Aufgabe sein sollte, einfach jeden „Kerle-Krempel“ auch noch zu übernehmen. Aber das macht halt sonst niemand.

Hofladen von Hof Kollmer-Heidkamp, vorübergehende Heimat von Pekingenten-Teilen
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