Es gibt so Zeiten, wo erst mal nicht mehr viel geht, weil der innere Akku für die wichtigsten Dinge gebraucht wird. Deshalb gibt es für die Woche keine neuen Adressen. Unternommen und passiert ist dennoch ein bisschen was.

Die Materialbestellung beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (klick mich, ich bin ein Link) ist ein bisschen eskaliert. Die haben wirklich tolles und informatives Material auch für kleinere und größere Kinder! Die meisten Infobroschüren sind kostenlos oder sehr günstig, es lohnt sich, da mal zu stöbern.

Ein ganzer Karton voll Lesefutter zu den Themen Landwirtschaft und Ernährung kam vom BMEL

Dann schaue ich ja zwischendurch nach Kinderbüchern zum Thema Landwirtschaft. Dabei habe ich jetzt das von Julia Dürr entdeckt. Allein der Name Dürr macht mich ja schon echt neugierig, denn bei Junior und mir steht er für eine absolut tolle WfbM-Betreuerin, die vom WfbM-Bauernhof zum WfbM-Werkstatt nach Neuruppin gewechselt ist und dort sehr lebenspraktisch unterrichtet. Sie wohnt aber nach wie vor in Werkstattnähe und ihr Nachbar ist Juniors Gruppenleiter auf dem Hof gewesen, der hoffentlich auch die Hofleitung übernimmt.

Wer aus dem Agrarbereich kommt, dem sagt der Name Stefan Dürr vielleicht etwas, der in Russland Ecosem Agrar aufgebaut hat. Auf Youtube findet man diverse Videos von Ecosem ( klick mich, ich bin ein Link) Agrar und wir haben sie völlig fasziniert geschaut. Wer in Deutschland über Massentierhaltung jault, sollte sich mal anschauen, was da in Russland umgesetzt wird. Und je mehr hier in Deutschland die Landwirtschaft kaputt gemacht wird, desto mehr werden wir von Betrieben aus dem Ausland beliefert, die längst nicht so gut geführt werden wie Ecosem Agrar. Das wird dann wohl die Zukunft sein.

Das Cover vom Buch „Wo kommt unser Essen her?“

Aber zurück zu dem Buch von Julia Dürr – es ist vom Format her riesig. Es wurde auch mit dem Preis für ….. ausgezeichnet – völlig zu recht. Nach den Kinderbüchern, die ich bislang hier über Landwirtschaft habe, ist es zum Thema „Wo kommt unser Essen her“ das Beste, was mir je untergekommen ist und ein absoluter Verschenktipp zu Weihnachten! Sie stellt Klein- und Großbetriebe nebeneinander und erklärt beides sehr sachlich und unemotional. Für den Bericht über die Milch war sie sogar bei unserem alten Heumilchlieferanten in Gottberg auf dem Hof, was für etwas „Heimweh“ gesorgt hat.

Der Kalieber-Stützpunkt in Lastrup…

Wir waren auch beim Kalieber-Stützpunkt in Lastrup, weil Kalieber einen „Adwurstkalender“ hat. Also ab November – und wir haben den für Junior vorbestellt. Ich glaube, das ist seit über 20 Jahren dann der Adventskalender, den er tatsächlich bis zum Schluss jeden Tag öffnen wird. Wir haben dann noch Tierwohl-Fleisch fürs Abendessen gekauft. Darunter ein Rib Eye Steak vom Bunten Bentheimer Schwein. Das sah so derbe fettreich aus, dass ich echt Bedenken hatte, wie das wohl schmeckt – aber es war richtig lecker! Auch das Fett, was einem sonst als wabbelige Masse mit eher unangenehmer Konsistenz und nicht so tollem Geschmack beim Kauen begegnet – überhaupt nicht bei dem Steak! Es passte alles wunderbar und nichts musste wegen „ist ekelig“ abgeschnitten werden.

Leckeres vom Bunten Bentheimer Schwein…

Ich glaube, die Diskussion, welches Fleisch uns jeweils am Besten geschmeckt hat und was so gar nicht unser jeweiliges Ding ist, hat fast 10 Minuten gedauert. Aber genau das finde ich an Junior richtig gut, andere futtern das einfach nur weg, sagen maximal „war lecker“ und fertig. Ich kann mit Hüftsteak vom Rind nichts anfangen, Junior findet es super – aber es muss zumindest rosa durch sein. Wir hatten die Variante innen roh und rosa.

Dann wollte ich noch frischen Apfelsaft beim Regiomarkt24 in Hemmelte holen. Der Einkauf im Regiomarkt wurde dann ein bisschen mehr als ein 5-Liter Sack Apfelsaft aus der Artländer Mosterei. Der ist übrigens sehr lecker! Wir mixen uns daraus Schorle und dann hält so ein 5 Liter-Sack entsprechend länger.

Lecker Apfelsaft von der Mosterei! Drinnen ist ein Sack mit Zapfhahn, im Hintergrund der Popcorn-Automat

Wir haben auch den Popcorn-Automaten und den Getränkedosen-Automaten ausprobiert. So langsam entwickeln wir uns zu „Fressalien-Automaten-Spezis“. Noch etwas haben wir ausprobiert – für viele Menschen tatsächlich ein absoluter Lichtblick – die Toilette am Regiomarkt24. Die aber nix für Rollifahrer ist, die so gar nicht laufen können, weil es zwei Stufen gibt. Selbst für Leute die wirklich schlecht laufen können, ist die nur eingeschränkt nutzbar. Es gibt keine Möglichkeit, sich an einem Handlauf abzustützen. Junior hat gewartet, bis ich ihm heruntergeholfen habe und auch das ist halt immer mit Sturzrisiko verbunden. Wenn 70 Kilo dann ihren Halt verlieren, liege ich auch lang.

Das, was dort noch wirklich blöd ist, ist die Tatsache, das die Leute „nur mal kurz“ ihre Autos auf dem Weg und im Weg abstellen, weil sie denken, dass „nur mal kurz“ ja keinen behindert. Leute, wenn ihr so parkt, dann beweist ihr letztlich nur, dass Intelligenz wirklich NICHTS mit irgendeinem Schulabschluss, mit Studium, gut lesen können oder einem schicken Auto zu tun hat. Ihr seid dann einfach nur hohle, egoistische Fritten!

Wenn ich einen Versuch starte, ein Foto von unseren „Hunderunden mit Sacco“ zu machen, geht das leider nicht immer ganz gut, so wie hier zu sehen.

Wir haben ein paar Runden mit dem Sacco gemacht und je länger ich mich mit Land-Laden-Lecker und Landwirtschaft befasse, desto nachdenklicher werde ich bei dem, was den Landwirten von irgendwelchen Nicht-Landwirten eigentlich so vor die Füße gerotzt wird. Es ist ja ganz hübsch, wenn irgendwelche hippen Städter und #FFF-Leute Seed-Bombs rumwerfen um mehr Blühflächen in Städten zu schaffen. Aber sie werden nie an die Flächengrößen herankommen, die Landwirte als Blühstreifen mit oft sehr durchdachten Mischungen für die verschiedenen Bodentypen einrichten. Aber dennoch sind Landwirte für viele Menschen nach wie vor die Buhmänner und hippe Städter die Guten.

Oben auf dem Bild waren wir in Peheim unterwegs. Die dichten Gehölzstreifen an Wegen und auf den Äckern sind auch nicht erst gestern gepflanzt worden, sondern mindestens zwei Jahrzehnte alt und bieten vielen Wildtieren Rückzugsraum, Nistplatz, Sicherheit und Nahrung. Mag ja sein, dass auch viel Mais in der Gegend herumsteht – aber wer weiß eigentlich, dass Mais zu den Pflanzen gehört, die enorme Mengen CO2 speichern können?

Mais und CO²

Auch was Photovoltaik etc. anbelangt – die Flächen, die außerhalb der Städte auf Dachflächen und Solarparks sind, da kommt keine Stadt mit. Ebenso stehen die Windkraftanlagen NICHT in dicht besiedelten Städten, sondern… auf dem Land. Sieh mal einer an!

Nachtrag: ich lese immer wieder von „ABER DIE BAUERN BEKOMMEN FÖRDERMITTEL!!!!“ mag sein, dass zum Teil Blühstreifen, Photovoltaik und Stallbau etc. gefördert werden. Streite ich auch gar nicht ab, finde ich auch sinnvoll, denn für einen Landwirten bedeutet ein Blühstreifen immer auch eine Fläche, die nicht dafür genutzt werden kann, Futter oder Lebensmittel anzubauen. Fördermittel bedeuten auch immer: ellenlange Anträge ausfüllen für oft einen kleinen Betrag und das bei der ganzen Arbeit, die ohnehin anfällt. Fördermittel bedeuten aber auch: wenn es etwas gibt, dann reicht das hinten und vorne nicht um die anfallenden Kosten zu decken. TROTZDEM machen Landwirte so etwas und übernehmen damit ein mitunter enorm hohes finanzielles Risiko.

Wer sagt: „Wir müssen die Subentionen nund Fördermittel für die Bauern so schnell wie möglich streichen!!!!“ wird übrigens sehr unerfreut sein, wenn man ihm die eigenen Subventionen wie Bafög, Kindergeld oder Wohngeld streichen würde um zu sagen: „Na ja, sieh zu, wie du klar kommst! War ja deine Entscheidung zu studieren / ein Kind in die Welt zu setzen / eine Wohnung zu mieten, die du nicht finanzieren kannst! Jetzt sieh zu, wie du klar kommst!“. Fänden viele Leute bestimmt ziemlich unlustig.