„Was ist das eigentlich für ein Automat da bei Edewechter Damm an der Straße?“ fragte Marie. „Keine Ahnung!“ – und so fuhren Nick und ich heute los, über Land um zu gucken, ob wir finden, was sie meint. Der Himmel hatte spektakuläre Gewittergrauschattierungen. Richtig toll! Gefunden haben wir den, den sie meinte, nicht. Mittlerweile aber eine Ahnung, welche der drei Tankstellen an der Strecke in einem Ort der mit Edewecht anfängt, sie dann tatsächlich meint. Wir sind vorher links abgebogen.

Sicherlich gibt es da auch noch Hofläden. Ich freue mich ja immer, wenn die große Schilder haben, die man von weitem sieht – aber trotzdem bin ich an dem großen Schild „Biohofladen“ vorbei gefahren. „Moment, da war einer, da muss ich hin!“ Also eben in eine kleine Straße zum wenden gefahren. In der Zwischenzeit maulte Joey hinten, er müsse mal ganz dringend irgendwie und nur aus dem Fenster gucken ist ihm zu doof. Also noch ein Stückchen weiter gefahren und eine Weide mit einem Mobilstall gefunden.

Es regnete und fast alle Hühner haben sich unter ihrem Mobilstall verzogen um bloß nicht nass zu werden. Das hat sich dann schlagartig geändert, als der blaue Berlingo am Straßenrand gehalten hat. Hühner sind so derbe neugierig, die können gar nicht schnell genug am Zaun sein und gucken, was da steht! Da wird gerannt, es werden Hälse gereckt, es wird gegurrt und überlegt. Wie so alte Tratschtanten vor ihren Häusern, die alles ganz genau beobachten und kommentieren! Die Else Klings des Landlebens.

Nick hatte dann den Auftrag, Fotos aus dem Fenster zu machen während ich mit Joey ein bisschen gelaufen bin, bevor es dann weiter, beziehungsweise zurück ging, damit ich mir die Adresse von dem Biohof notieren kann. In den letzten Tagen habe ich alle Höfe, die in dem Bereich meiner Papierkarte sind, dort eingezeichnet. In Osterscheps war noch kein Kringel – aber den Himpsl-Hof hatte ich dann schon auf meiner „muss ich noch eintragen“-Liste. Mittlerweile ist er dann auf der Webseite gelistet.

Also weiter gefahren, Aufsteller an der Straße gesehen, beim Vorbeifahren über der Türe „Hofladen“ gelesen. „Da will ich auch noch eben hin!“. Beim Landmaschinenhändler gewendet, noch einen schönen blau-grünen Grubber bewundert und dann wieder zurück, der nächste Hofladen. „Ich geh mal eben gucken, welche Hausnummer das ist!“ sprach ich, nahm mir Schnutenpulli, Flyer, Stift und Handy um dann festzustellen, dass der Hofladen samstags bis 20 Uhr offen hat. Da wir Käsesuppe kochen wollten und Fleisch angepriesen wurde, passte es sowieso super.

Es wurden dann ein paar Sachen mehr. Am liebsten hätte ich ganz viele Sachen mehr gekauft, aber das muss ja auch alles verarbeitet werden. Also habe ich mich auf „Oh, geil, Heidschnuckenbratwurst! Ist ja der Hammer, wie die wohl schmeckt?“ und „Rinderhackfleisch vom Fleckvieh“, einer Tüte Dinkelpizzamehl und „Toll! Bunte Treckernudeln! Die müssen mit!“ beschränkt.

Zwischendurch fragte mich noch ein älteres Paar, das hereingekommen war, ob ich wüsste, wo der Ferienhof ist. Keine Ahnung, aber wenn sie hier Urlaub machen und Hofläden entdecken möchten… ich habe ihnen einen Flyer mitgegeben. Fanden sie gut. Beim Bezahlen habe ich dann festgestellt, man kann dort tatsächlich mit Paypal bezahlen. Das habe ich nicht getan, aber ich finde es total faszinierend, dass mitten auf dem platten Land, wo viele Städter sagen würden, es ist die letzte Einöde, mitunter mehr möglich ist als in einer Stadt! Es gibt Automaten, bei denen man rund um die Uhr frische Lebensmittel bekommt, mit Bankkarte bezahlen kann – oder eben dass ein Hofladen mitten „Irgendwo im Nirgendwo“ die Möglichkeit bietet, via Paypal zu bezahlen! Als ich Nick meine Hofladenbeute in den Schoß gekippt habe, kam der aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Bratwurst. Auch er ist sehr gespannt, wie Heidschnuckenbratwurst wohl schmeckt. Oltmers Hofladen in Edewecht-Osterscheps ist dann jetzt auch auf der Liste.

Weiter ging es, mal gucken, was wir noch so entdecken. Wieder Mobilställe. „Nordloher Weidehühner!“. Die sind schon auf der Liste, aber nun wissen wir, wo genau die zu verorten sind! Nick hat wieder Fotos von Hühnern gemacht, die sofort angelaufen gekommen sind um zu gucken, wer da so am Zaun ist und dann haben wir uns das Häuschen angeschaut. Es gibt Eier, Kartoffeln und es gab Honig eines Apener Imkers. Ein Glas Apfelblütenhonig. Das ist dann unseres geworden, zusammen mit einem entzückenden Karton voller Eier unterschiedlicher Größen. Junior durfte dann ausrechnen, wieviel wir in den Tresor werfen müssen und das Geld abzählen und reinwerfen. Auch hier haben wir einen Stapel Flyer hinterlassen – und den ersten gleich an das Pärchen weitergegeben, das nach uns ankam und erst einmal den Hund begrüßt hat.

Weiter ging es über Barßel, wo ich den Rest für die Käsesuppe eingekauft habe und wo wir dann in Lohe noch mal bei Hof Kolbeck angehalten haben, den wir letztens im Vorbeifahren entdeckt haben. Hof Kolbeck hat einen kleinen Schrank mit Kartoffeln und einen Kühlschrank mit Eiern an der Auffahrt. Aktuell gibt es Kartoffeln der neuen Ernte. Wir haben schon beim letzten Mal welche mitgenommen. Heute haben wir Flyer hinterlegt und Fotos gemacht.

Wir sind dann noch ein bisschen über kleinere Wege zurück gefahren, mitunter findet man ja auf den kleinsten Wegen noch interessante Dinge. Hof Schmieß (klick mich, ich bin ein Link) zum Beispiel. Die machen beim Projekt „Transparente Landwirtschaft“ der Goldschmaus-Gruppe mit. Da hat Nick aber schon geschlafen und ich bin immer ganz froh, wenn er beim Autofahren irgendwann einschläft. Dann nervt der „blöde Mitbewohner im Kopf“ ihn nämlich nicht. Aber wir werden uns den Hof sicherlich noch mal angucken und euch dann auch davon berichten!

Bis zum nächsten Mal!